Yoga gegen Schmerzen – Uralte Heilkunst für moderne Beschwerden
Chronische Schmerzen belasten nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Viele Menschen fühlen sich in einem Teufelskreis gefangen: Schmerzen führen zu Schonhaltung, Schonhaltung zu Verspannungen, Verspannungen zu noch mehr Schmerzen. Yoga bietet einen sanften, aber wirksamen Weg aus diesem Kreislauf.
Yoga ist weit mehr als körperliche Gymnastik. Es ist eine über 5000 Jahre alte Heilkunst, die Körper, Geist und Atem in Einklang bringt. Durch die Kombination aus sanften Dehnungen, gezielter Kräftigung, bewusster Atmung und Achtsamkeit greift Yoga auf mehreren Ebenen gleichzeitig in das Schmerzgeschehen ein.
Moderne wissenschaftliche Forschung bestätigt, was Yogis seit Jahrtausenden wissen: Regelmäßige Yoga-Praxis kann chronische Schmerzen deutlich lindern – bei Rückenleiden, Arthrose, Nackenverspannungen, Fibromyalgie und vielen anderen Beschwerden. Und das Beste: Yoga verursacht keine Nebenwirkungen, ist kostengünstig und kann in jedem Alter begonnen werden.
Warum Yoga gegen Schmerzen wirkt – Die Wissenschaft hinter der Praxis
Yoga lindert Schmerzen nicht nur symptomatisch, sondern setzt an verschiedenen Ursachen gleichzeitig an:
Lösung von Muskelverspannungen
Chronische Schmerzen gehen oft mit dauerhaft verspannten Muskeln einher. Diese Verspannungen reduzieren die Durchblutung, verursachen Sauerstoffmangel im Gewebe und verstärken Schmerzsignale. Sanfte Yoga-Dehnungen verlängern verkürzte Muskelfasern, lösen Verklebungen in den Faszien und fördern die Durchblutung. Verspannungen lösen sich, Schmerzen lassen nach.
Eine Studie der Universität Boston zeigte: Nach 12 Wochen Yoga hatten Teilnehmer mit chronischen Rückenschmerzen deutlich gelockerte Rückenmuskulatur und signifikant weniger Schmerzen.
Kräftigung schwacher Muskulatur
Viele chronische Schmerzen entstehen durch muskuläre Dysbalancen. Schwache Rumpfmuskulatur belastet die Wirbelsäule, schwache Oberschenkelmuskulatur die Knie. Yoga kräftigt gezielt die tief liegenden stabilisierenden Muskeln – sanft, aber effektiv. Ein starker Rumpf entlastet die Wirbelsäule, starke Beinmuskeln schützen die Gelenke.
Verbesserung der Beweglichkeit
Mit dem Alter und durch Schonhaltung verlieren Gelenke an Beweglichkeit. Steife Gelenke schmerzen und schränken den Alltag ein. Yoga erhält und verbessert die Beweglichkeit durch sanfte, gelenkschonende Bewegungen in alle Richtungen. Studien zeigen: Regelmäßiges Yoga erhöht die Beweglichkeit der Wirbelsäule, Hüften und Schultern messbar – und reduziert damit Schmerzen.
Aktivierung des parasympathischen Nervensystems
Chronischer Stress verstärkt Schmerzen. Unter Stress produziert der Körper Cortisol und Adrenalin, die Muskeln verspannen sich, die Schmerzwahrnehmung steigt. Yoga aktiviert das parasympathische Nervensystem – den Entspannungsmodus des Körpers. Herzfrequenz und Blutdruck sinken, Stresshormone werden abgebaut, Muskeln entspannen sich. Diese tiefe Entspannung lindert Schmerzen direkt.
Eine Studie der Harvard Medical School wies nach: Yoga senkt den Cortisolspiegel um durchschnittlich 25 Prozent – ein natürlicher Stressabbau, der Schmerzen reduziert.
Achtsamkeit verändert Schmerzwahrnehmung
Yoga schult Achtsamkeit – die bewusste, nicht wertende Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments. Diese Achtsamkeit verändert, wie das Gehirn Schmerzsignale verarbeitet. Statt automatisch mit Angst und Anspannung zu reagieren, lernen Übende, Schmerzen zu beobachten, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Neurologische Studien zeigen: Achtsamkeitspraxis verändert die Aktivität in Hirnregionen, die Schmerzen verarbeiten – Schmerzen werden als weniger intensiv und belastend wahrgenommen.
Förderung der Körperwahrnehmung
Viele Menschen mit chronischen Schmerzen haben das Gespür für ihren Körper verloren. Sie nehmen nur noch Schmerz wahr, nicht mehr subtile Signale. Yoga schult die Interozeption – die Fähigkeit, körperliche Empfindungen differenziert wahrzunehmen. Diese verbesserte Körperwahrnehmung hilft, schmerzverursachende Bewegungsmuster zu erkennen und zu ändern.
Die besten Yoga-Übungen bei Rückenschmerzen
Rückenschmerzen sind die häufigste chronische Schmerzerkrankung. Glücklicherweise ist Yoga bei Rückenleiden besonders gut erforscht und wirksam. Diese Übungen helfen:
Katze-Kuh (Marjaryasana-Bitilasana)
Wirkung: Mobilisiert die gesamte Wirbelsäule, löst Verspannungen, fördert Durchblutung, massiert innere Organe.
Ausführung: Beginne im Vierfüßlerstand, Hände unter Schultern, Knie unter Hüften. Einatmen – hebe Kopf und Steißbein, senke den Bauch Richtung Boden (Kuh). Ausatmen – runde den Rücken, ziehe Kinn zur Brust, Bauchnabel zur Wirbelsäule (Katze). Wiederhole 8 bis 12 Mal im Atemrhythmus, langsam und fließend.
Tipp: Die Bewegung sollte sich wellenförmig durch die gesamte Wirbelsäule ziehen, nicht abrupt sein.
Kindeshaltung (Balasana)
Wirkung: Dehnt sanft den unteren Rücken, entspannt Schultern und Nacken, beruhigt das Nervensystem, Ruheposition.
Ausführung: Aus dem Vierfüßlerstand Gesäß zu den Fersen sinken lassen, Oberkörper nach vorne beugen, Stirn am Boden ablegen. Arme entweder nach vorne ausgestreckt oder seitlich neben dem Körper. Bleibe 1 bis 3 Minuten, atme tief in den Rücken.
Variation: Bei Knieproblemen ein Kissen zwischen Gesäß und Fersen legen. Arme seitlich entspannt die Schultern mehr.
Herabschauender Hund (Adho Mukha Svanasana)
Wirkung: Dehnt die gesamte Rückenmuskulatur, Beine und Schultern, kräftigt Arme und Rumpf, fördert Durchblutung.
Ausführung: Aus dem Vierfüßlerstand Zehen aufstellen, Hüften nach oben schieben, Körper bildet ein umgekehrtes V. Hände schulterbreit, Füße hüftbreit, Fersen streben zum Boden (müssen nicht aufliegen). Kopf hängt entspannt, Blick zu den Knien. Halte 5 bis 8 Atemzüge.
Tipp: Bei Rückenschmerzen Knie leicht gebeugt lassen, wichtiger ist die Länge der Wirbelsäule als gestreckte Beine.
Sphinx-Haltung (Salamba Bhujangasana)
Wirkung: Sanfte Rückbeuge, stärkt die Rückenstrecker, öffnet den Brustkorb, lindert Schmerzen im unteren Rücken.
Ausführung: Auf dem Bauch liegend, Unterarme parallel vor dem Körper aufstützen, Ellbogen unter Schultern. Brustkorb nach vorne und oben schieben, Schultern weg von den Ohren. Beine entspannt, Fußrücken liegen am Boden. Halte 5 bis 10 Atemzüge.
Tipp: Die Rückbeuge sollte angenehm sein, nicht schmerzhaft. Bei Beschwerden Unterarme weiter nach vorne schieben, damit die Beuge sanfter wird.
Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
Wirkung: Mobilisiert die Wirbelsäule in Rotation, löst tiefe Rückenverspannungen, massiert innere Organe, fördert Entgiftung.
Ausführung: Im Sitzen rechtes Bein anwinkeln, Fuß neben linkes Knie aufstellen. Linkes Bein gestreckt oder angewinkelt. Einatmen – Wirbelsäule aufrichten. Ausatmen – nach rechts drehen, linker Ellbogen außen am rechten Knie. Rechte Hand hinter dem Rücken aufstützen. Halte 5 bis 8 Atemzüge, dann Seite wechseln.
Tipp: Die Drehung kommt aus der Wirbelsäule, nicht aus Kraft. Mit jedem Ausatmen ein wenig tiefer drehen.
Brücke (Setu Bandhasana)
Wirkung: Kräftigt Gesäß, Oberschenkelrückseite und unteren Rücken, dehnt Hüftbeuger und Brustkorb, stabilisiert die Wirbelsäule.
Ausführung: Auf dem Rücken liegend, Füße hüftbreit aufstellen, Arme seitlich neben dem Körper. Einatmen – Becken und Wirbelsäule Wirbel für Wirbel vom Boden heben, bis Oberschenkel und Oberkörper eine Linie bilden. Schulterblätter unter dem Körper zusammenziehen. Halte 5 bis 8 Atemzüge, dann langsam abrollen.
Variation: Bei akuten Rückenschmerzen nur wenige Zentimeter heben, Hauptsache die Muskulatur wird aktiviert.
Tiefenentspannung (Shavasana)
Wirkung: Tiefe körperliche und geistige Entspannung, Integration der Übungen, Regeneration des Nervensystems.
Ausführung: Auf dem Rücken liegend, Beine leicht geöffnet, Arme seitlich mit nach oben geöffneten Handflächen. Augen schließen, bewusst alle Muskeln entspannen. Konzentriere dich auf den Atem, lasse Gedanken vorbeiziehen. Bleibe mindestens 5 Minuten, gerne länger.
Tipp: Bei Rückenschmerzen ein Kissen unter die Knie legen, das entlastet den unteren Rücken.
Yoga-Übungen bei Nackenschmerzen und Schulterverspannungen
Nackenverspannungen sind oft stressbedingt und durch sitzende Tätigkeiten verstärkt. Diese Übungen helfen:
Schulterkreisen
Wirkung: Löst Verspannungen in Schultern und Nacken, fördert Durchblutung, Mobilisierung.
Ausführung: Im Sitzen oder Stehen Schultern nach hinten kreisen – hochziehen, nach hinten, nach unten, nach vorne. 8 Mal, dann Richtung wechseln.
Seitliche Nackendehnung
Wirkung: Dehnt seitliche Nackenmuskulatur, löst Verspannungen.
Ausführung: Im Sitzen rechte Hand über den Kopf legen, Ohr sanft Richtung rechte Schulter ziehen. Linke Schulter aktiv nach unten schieben. Halte 30 bis 60 Sekunden, dann Seite wechseln.
Fadenziehen (Parsva Balasana)
Wirkung: Dehnt Schultern, oberen Rücken und seitlichen Nacken, öffnet Brustkorb.
Ausführung: Aus dem Vierfüßlerstand rechten Arm unter dem Körper nach links durchfädeln, rechte Schulter und Schläfe am Boden ablegen. Linker Arm bleibt gestreckt oder liegt auf dem Rücken. Halte 1 bis 2 Minuten, dann Seite wechseln.
Adler-Arme (Garudasana-Arme)
Wirkung: Dehnt oberen Rücken und Schultern, löst Verspannungen zwischen den Schulterblättern.
Ausführung: Im Sitzen oder Stehen Arme vor dem Körper verschränken, rechter Ellbogen in linke Armbeuge. Unterarme umeinander wickeln, Handflächen zusammenbringen wenn möglich. Ellbogen anheben, Finger nach oben strecken. Halte 5 bis 8 Atemzüge, dann Seite wechseln.
Yoga bei Gelenkschmerzen und Arthrose
Gelenkschmerzen profitieren von sanfter Mobilisierung und Kräftigung der umgebenden Muskulatur. Wichtig: Übungen immer schmerzfrei ausführen.
Stuhl-Haltung (Utkatasana) – modifiziert
Wirkung: Kräftigt Oberschenkel und Gesäß, stabilisiert Knie und Hüften.
Ausführung: Stehend, Füße hüftbreit. Knie leicht beugen, als würdest du dich auf einen Stuhl setzen. Arme nach vorne oder oben strecken. Halte 5 bis 8 Atemzüge. Bei Knieproblemen nur leicht beugen.
Krieger I (Virabhadrasana I) – modifiziert
Wirkung: Kräftigt Beine, öffnet Hüften, stabilisiert Knie und Sprunggelenke.
Ausführung: Aus dem Stand rechten Fuß weit nach hinten setzen, Zehen zeigen nach vorne. Vorderes Knie über Ferse beugen, hinteres Bein gestreckt oder leicht gebeugt. Arme nach oben oder in Hüften. Halte 5 bis 8 Atemzüge, Seite wechseln.
Hüftkreise im Liegen
Wirkung: Mobilisiert Hüftgelenke sanft, fördert Gelenkflüssigkeit, lindert Hüftschmerzen.
Ausführung: Auf dem Rücken liegend, rechtes Knie zur Brust ziehen, mit beiden Händen das Knie umfassen. Knie in großen, langsamen Kreisen bewegen, 8 Mal in jede Richtung. Seite wechseln.
Handgelenks-Mobilisierung
Wirkung: Lindert Handgelenksschmerzen, hilft bei Arthrose in den Händen.
Ausführung: Hände vor dem Körper verschränken, Handgelenke in alle Richtungen kreisen. Dann Finger spreizen und schließen, mehrmals wiederholen.
Yoga bei Fibromyalgie und chronischen Ganzkörperschmerzen
Fibromyalgie erfordert besonders sanfte, achtsame Yoga-Praxis. Weniger ist mehr.
Empfohlene Übungen:
- Sanfte Atemübungen (Pranayama) zur Beruhigung des Nervensystems
- Restorative Yoga – passive Haltungen mit Hilfsmitteln zur tiefen Entspannung
- Yin Yoga – lange gehaltene, passive Dehnungen
- Meditation und Achtsamkeitsübungen
Wichtig: Kein Leistungsdruck. Höre auf deinen Körper, pausiere wann immer nötig.
Die richtige Atmung – Pranayama gegen Schmerzen
Bewusste Atmung ist ein zentraler Bestandteil von Yoga und verstärkt die schmerzlindernde Wirkung erheblich.
Bauchatmung (Zwerchfellatmung)
Wirkung: Aktiviert parasympathisches Nervensystem, beruhigt, entspannt, reduziert Schmerzen.
Ausführung: Sitzen oder liegen, eine Hand auf Bauch, eine auf Brust. Einatmen durch die Nase, Bauch hebt sich, Brust bleibt ruhig. Ausatmen durch die Nase, Bauch senkt sich. 5 bis 10 Minuten täglich.
Verlängerte Ausatmung
Wirkung: Verstärkt Entspannungswirkung, senkt Herzfrequenz und Blutdruck, lindert Schmerzen.
Ausführung: Einatmen 4 Sekunden, Ausatmen 6 bis 8 Sekunden. Die längere Ausatmung aktiviert den Vagusnerv und vertieft die Entspannung.
Wechselatmung (Nadi Shodhana)
Wirkung: Harmonisiert Nervensystem, reduziert Stress, fördert inneres Gleichgewicht.
Ausführung: Rechtes Nasenloch mit Daumen schließen, durch links einatmen. Linkes Nasenloch mit Ringfinger schließen, rechten Daumen lösen, durch rechts ausatmen. Durch rechts einatmen, links ausatmen. 5 bis 10 Runden.
Achtsamkeit und Meditation – Schmerzen anders wahrnehmen
Meditation verändert die Beziehung zum Schmerz. Statt gegen Schmerzen anzukämpfen, lernst du, sie zu beobachten, ohne dich mit ihnen zu identifizieren.
Body-Scan-Meditation
Wirkung: Verbessert Körperwahrnehmung, löst Verspannungen, reduziert Schmerzintensität.
Ausführung: Auf dem Rücken liegend, systematisch durch den Körper wandern. Beginne bei den Füßen, spüre jede Körperregion ohne zu bewerten. Wo ist Anspannung? Wo Entspannung? Bleibe 15 bis 30 Minuten.
Achtsamkeitsmeditation bei Schmerzen
Wirkung: Verändert Schmerzwahrnehmung, reduziert emotionale Belastung durch Schmerzen.
Ausführung: Im Sitzen Aufmerksamkeit auf den Atem richten. Wenn Schmerzen auftauchen, bewusst hinspüren: Wo genau? Wie fühlt es sich an? Pulsierend, drückend, stechend? Beobachte ohne zu werten, ohne zu reagieren. Schmerz ist da, aber du bist nicht der Schmerz.
Studien zeigen: Regelmäßige Achtsamkeitsmeditation reduziert die Schmerzintensität um durchschnittlich 40 Prozent und die emotionale Belastung um bis zu 57 Prozent.
Yoga-Praxis aufbauen – Praktische Tipps für Einsteiger
Beginne sanft: Wenn du neu bist oder starke Schmerzen hast, starte mit 10 bis 15 Minuten täglich. Wähle einfache Übungen, konzentriere dich auf Atmung und Achtsamkeit.
Regelmäßigkeit vor Intensität: Täglich 15 Minuten sind besser als einmal wöchentlich 90 Minuten. Die kontinuierliche Praxis verändert Körper und Nervensystem nachhaltig.
Höre auf deinen Körper: Yoga sollte niemals Schmerzen verstärken. Arbeite immer an deiner persönlichen Schmerzgrenze, nicht darüber. Gutes Dehngefühl ist in Ordnung, Schmerz nicht.
Nutze Hilfsmittel: Kissen, Blöcke, Gurte oder gefaltete Decken helfen, Übungen anzupassen und schmerzfrei auszuführen.
Suche Anleitung: Für Anfänger ist ein qualifizierter Yoga-Lehrer oder eine therapeutisch ausgerichtete Yoga-Klasse (Yoga-Therapie) empfehlenswert. Viele Studios bieten spezielle Kurse für Menschen mit Rückenschmerzen oder chronischen Beschwerden an.
Integriere Yoga in den Alltag: Auch kleine Übungen zwischendurch helfen. Schulterkreisen am Schreibtisch, Katze-Kuh nach dem Aufstehen, Atemübungen vor dem Schlafengehen.
Gib dir Zeit: Die volle schmerzlindernde Wirkung entfaltet sich nach 4 bis 12 Wochen regelmäßiger Praxis. Sei geduldig mit dir und deinem Körper.
Yoga kombinieren – Ganzheitlicher Ansatz gegen Schmerzen
Yoga entfaltet seine Stärke besonders in Kombination mit anderen natürlichen Heilmethoden:
Yoga und entzündungshemmende Ernährung: Beide Ansätze reduzieren stille Entzündungen. Zusammen potenzieren sie ihre Wirkung.
Yoga und Heilpflanzen: Kurkuma, Ingwer oder Weidenrinde innerlich eingenommen ergänzen die äußere Arbeit mit Yoga optimal.
Yoga und Wärmeanwendungen: Nach der Yoga-Praxis eine Wärmflasche auf verspannte Bereiche legen – verstärkt Durchblutung und Entspannung.
Yoga und Atemübungen: Pranayama ist ohnehin Teil des Yoga, aber bewusste Atemübungen im Alltag verstärken die beruhigende Wirkung.
Yoga und Massage: Professionelle Massage oder Selbstmassage mit ätherischen Ölen nach Yoga vertieft die Entspannung.
Yoga und ausreichend Schlaf: Yoga verbessert die Schlafqualität, guter Schlaf verstärkt die schmerzlindernde Wirkung von Yoga.
Wissenschaftliche Belege – Was sagt die Forschung?
Die schmerzlindernde Wirkung von Yoga ist wissenschaftlich sehr gut belegt:
Rückenschmerz-Studie (USA, 2011): 228 Teilnehmer mit chronischen Rückenschmerzen wurden in drei Gruppen eingeteilt: Yoga, konventionelle Physiotherapie oder Selbsthilfe-Buch. Nach 12 Wochen zeigten Yoga und Physiotherapie gleich gute Ergebnisse – beide deutlich besser als Selbsthilfe. Die Yoga-Gruppe berichtete von 56 Prozent Schmerzreduktion.
Arthrose-Studie (USA, 2015): 75 Patienten mit Knie-Arthrose praktizierten 8 Wochen lang zweimal wöchentlich Yoga. Ergebnis: Schmerzen sanken um 38 Prozent, Steifigkeit um 35 Prozent, Lebensqualität verbesserte sich signifikant.
Nackenschmerz-Studie (Deutschland, 2012): 9 Wochen Iyengar-Yoga reduzierten chronische Nackenschmerzen um durchschnittlich 48 Prozent und verbesserten die Lebensqualität deutlich.
Fibromyalgie-Studie (USA, 2010): Sanftes Yoga über 8 Wochen senkte Schmerzen bei Fibromyalgie-Patienten um 24 Prozent, Müdigkeit um 30 Prozent und verbesserte die psychische Gesundheit.
Meta-Analyse (Cochrane Review, 2017): Auswertung von 12 Studien mit über 1000 Teilnehmern: Yoga ist wirksam bei chronischen Rückenschmerzen und kann als Therapie empfohlen werden.
Neurologische Studie (USA, 2016): MRT-Untersuchungen zeigten: Nach 8 Wochen Yoga-Praxis veränderte sich die Aktivität in schmerzverarbeitenden Hirnregionen – Schmerzen wurden als weniger intensiv und belastend wahrgenommen.
Häufige Fehler vermeiden
Fehler 1: Zu schnell zu viel wollen Yoga ist kein Leistungssport. Gerade bei Schmerzen gilt: weniger ist mehr. Beginne sanft, steigere dich langsam.
Fehler 2: Gegen den Schmerz arbeiten Yoga soll schmerzlindernd sein, nicht schmerzverstärkend. Respektiere deine Grenzen, passe Übungen an.
Fehler 3: Atem vergessen Die Atmung ist zentral. Ohne bewusste Atmung ist Yoga nur Gymnastik. Atme tief, ruhig und gleichmäßig.
Fehler 4: Keine Regelmäßigkeit Einmal Yoga und Wunder erwarten funktioniert nicht. Die Wirkung entfaltet sich durch regelmäßige Praxis über Wochen und Monate.
Fehler 5: Falsche Übungen wählen Bei akuten Bandscheibenproblemen sind tiefe Rückbeugen ungünstig, bei Knieproblemen volle Hocke problematisch. Wähle Übungen, die zu deinen Beschwerden passen.
Yoga bei Schmerzen – Verschiedene Stile
Nicht jeder Yoga-Stil ist für Schmerzpatienten gleich gut geeignet:
Empfohlen:
- Hatha Yoga: Sanft, langsam, ideal für Anfänger
- Iyengar Yoga: Präzise Ausrichtung, viele Hilfsmittel, therapeutisch
- Yin Yoga: Passive, lange gehaltene Dehnungen, beruhigend
- Restorative Yoga: Tiefe Entspannung mit Hilfsmitteln, regenerativ
- Yoga-Therapie: Speziell für chronische Beschwerden entwickelt
Weniger geeignet:
- Power Yoga, Ashtanga: Sehr fordernd, intensiv, eher für schmerzfreie Übende
- Bikram Yoga (Hot Yoga): Hitze kann Entzündungen verschlimmern
- Akrobatisches Yoga: Zu riskant bei Schmerzen
Fazit – Yoga als Weg zur natürlichen Schmerzfreiheit
Yoga ist weit mehr als nur Dehnübungen. Es ist ein ganzheitlicher Heilweg, der Körper, Geist und Atem vereint und auf allen Ebenen Schmerzen lindert.
Die Stärken von Yoga bei Schmerzen:
- Wissenschaftlich belegt bei Rücken-, Nacken-, Gelenkschmerzen und vielen anderen Beschwerden
- Ganzheitlich wirksam – nicht nur körperlich, sondern auch mental und emotional
- Nebenwirkungsfrei – keine Medikamente, keine Risiken
- Überall praktizierbar – keine teure Ausrüstung nötig
- Selbstwirksam – du übernimmst Verantwortung für deine Heilung
- Nachhaltig – langfristige Verbesserung statt symptomatische Unterdrückung
Yoga ersetzt keine ärztliche Behandlung bei ernsten Erkrankungen, aber es ist eine außergewöhnlich wirksame Ergänzung oder Alternative zu konventionellen Schmerztherapien.
Die Botschaft von Yoga ist Hoffnung: Chronische Schmerzen sind kein unveränderliches Schicksal. Durch sanfte Bewegung, bewusste Atmung und achtsame Präsenz kannst du Schmerzen spürbar reduzieren und Lebensqualität zurückgewinnen.
Beginne heute. Rolle deine Matte aus oder finde einen ruhigen Platz. Atme ein paar Mal tief durch. Bewege dich sanft, höre auf deinen Körper, sei geduldig mit dir. Übung für Übung, Atemzug für Atemzug, baust du eine neue Beziehung zu deinem Körper auf – eine Beziehung, in der Schmerz nicht mehr das letzte Wort hat.
Yoga ist Heilung durch Bewegung, Atem und Achtsamkeit. Gib deinem Körper diese Chance – er wird es dir danken.


